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Unsere Kirchen

St. Cyriakus in Dürnau
Die indirekte urkundliche Ersterwähnung einer in Dürnau existierenden Kirche stammt aus dem Jahr 1275. Doch es gab mit Sicherheit schon vorher eine Kirche auf dem Hügel („Kirchberg“).
Nach wechselnden Patronatsrechten kam die Kirche zusammen mit dem Dorf Dürnau und dem Weiler Gammelshausen 1479 an die Herren von Zillenhardt. Deren an der Nordwand aufgestellten Epitaphe prägen den Raum. Sie verzögerten die Einführung der Reformation bis 1545.
Eine grundlegende bauliche Veränderung des gotischen Kirchleins ist für 1583 belegt. Durch eine Erweiterung nach Osten wurde insbesondere Raum für die Grablege der Dorfherren geschaffen (1952 endgültig beseitigt). Durch Heirat wurden die Grafen von Degenfeld ab 1623 (bis 1806) die neuen Herren. An den berühmtesten, Christoph Martin (1599-1653) erinnert sein sehr kunstvoller Grabstein aus rotem Marmor, ebenfalls an der Nordwand. Er war weitgereister General, vor allem in Diensten der Republik Venedig. Ein in Kriegen gegen die Türken erbeuteter Halbmond soll (in umgearbeiteter Form) die Spitze des (ca. 30 Meter hohen) Kirchturms zieren. Einer seiner Söhne, Hannibal v.D., versuchte die gewaltsame Re-Katholisierung der beiden Dörfer, was ihm aber nicht gelang. Als eine Folge davon wurde die Kirche (bis 1964) als Simultankirche genutzt. Konfessionsspannungen gehörten leider über Jahrzehnte zum Alltag.
Bei Renovierungen 1952 und 1968 wurden Wandmalereien aufgedeckt. Besonders interessant sind die auf der Nordwand (von der später eingebauten Empore aus gut zu betrachten), um 1500: ein Zyklus zu den Zehn Geboten mit je zwei Darstellungen für die Einhaltung und die Missachtung eines Gebotes (leider nur bis zum 4. Gebot erhalten). Über jenen, die das Gebot halten, schwebt ein Engel, über den Bösewichten eine Teufelin! Von solcher Darstellung wird leider eine Spur zu den Hexen-Scheiterhaufen führen! Der Altar-Kruzifixus ist eine sehr schöne Arbeit von 1711, die neue Orgel (1000 Pfeifen, 17 Register) wurde 1997 von der Orgelbaufamilie Scharfe, Bünzwangen) geschaffen. Im Turm läuten drei Glocken, deren älteste (ca. 900 Kg) nach Inschrift 1756 „umgegossen“ wurde. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zum Einschmelzen konfisziert, wurde aber 1947 in Hamburg entdeckt und zurückgeführt. Die mittlere blieb verschollen und wurde 1969 („Im Jahr der Mondlandung“) durch eine neue ersetzt.

 

Die Kirche ist täglich von 8.30 bis 18 Uhr geöffnet (winters bis Einbruch der Dunkelheit)

 

 

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Dorfkirche in Gammelshausen

Es ist nicht bekannt, wann das erste Gotteshaus in Gammelshausen errichtet wurde. Der Neubau einer Kapelle wird 1436 erwähnt. Vielleicht gehörte zu dessen Grundausstattung jenes Kruzifix, das (als Torso) als Leihgabe im Göppinger Museum Storchen zu sehen ist. Kirchlich gehörte Gammelshausen zu Boll. Die sog. Kielbogenpforte mit der Jahreszahl „1499“ ist der Beleg für den Versuch, für Gammelshausen einen eigenen Priester anzustellen. Dafür wurde die Kirche um eine Sakristei erweitert. Die finanziellen Mittel für die Kaplanei waren jedoch schon 1525 erschöpft. Ab da mussten die Leute von Gammelshausen wieder den weiten und beschwerlichen Fußweg nach Boll, an Dürnau vorbei, unternehmen, um die Messe mitfeiern zu können! Dort mussten sie auch ihre Toten bestatten. Die Reformation erfolgte 1537, wie in Boll.
Das jetzige Kirchlein stammt aus der Zeit um 1700, unter Verwendung älterer Teile. An der Kanzel wurden bei der Renovierung 1954 die Darstellung der vier Evangelisten (um 1500) freigelegt. Besonders schön ist der raumhohe Prospekt der Orgel, die der Göppinger Orgelbaumeister Johann Schäfer 1873 geschaffen hat.

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Die Wetterfahne auf dem Kirchturm der evangelischen Cyriakus-Kirche in Dürnau

Die „mündliche Überlieferung“ im Dorf sagt seit Jahrzehnten, die Dürnauer Kirchturmspitze stelle einen Halbmond dar und der stamme aus den Türkenkriegen. Die Legende wird nicht dadurch wahrer, dass sie immer wiederholt wird – ganz zu schweigen davon, dass mit einer solchen Legende fremdenfeindliche Assoziationen bzw. nicht aufgearbeitete geschichtliche Verquickungen verbunden sein können.
Der Wahrheit kommt  näher, dass solche Zusammenstellung (von Halb/Mond und Stern/Sonne) auf  Kirchturmspitzen durchaus üblich ist – in Reutlingen, in Wien, in Rottenburg/Neckar, auf der Reichenau... Die Zuordnung hat einen biblischen Bezug:  In Offenbarung 12 sowie Psalm 104 wird damit die Weltherrschaft Gottes – also seine Schöpferkraft - beschrieben. Und die Symbole bezeichnen schlicht den Tageslauf. Dazu dient ja eine Wetterfahne auch. Das bemerkenswerteste: Das Wappen des benachbarten Klosters Lorch zeigt dieselben Zeichen. Der Kunstsachverständige der evangelischen Landeskirche bestätigt diese Einschätzung –  mit dem Hinweis, dass eine militärische Standarte  mit einem solchen Halbmond im Kampfgeschehen – wie auch oft fälschlich erzählt wird – kaum zu tragen gewesen wäre.
Also: Die Turmspitze in Dürnau ist gut biblisch ausgerichtet und preist den Schöpfer der Welt!
Christian Buchholz


 

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